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Fronleichnahmsprozession »Mülheimer Gottestracht«

Der heutige Stadtteil Köln Mülheim entstand aus einem alten Rheinschifferdörfchen, wo seit einigen Jahrhunderten jährlich eine Fronleichnahmsprozession »Mülheimer Gottestracht« am Rheinuferweg sowie auf Schiffen auf dem Rhein stattfindet. Dieses Fest hat seinen Ursprung wahrscheinlich im 16. Jahrhundert, als erstmals in einer Urkunde erwähnt wird, dass »das Sakrament von Mülheim nach Dünnwald in ein Kloster getragen wurde«. Es ist die größte Schiffsprozession auf dem Rhein, bei der sich jedes Jahr Hunderte Menschen im Kölner Stadtteil Mülheim versammeln, wenn dort der Segen über Strom und Land gespendet wird.

Die Schiffsprozession wird auch deshalb schon seit Jahrhunderten durchgeführt, weil früher das Wohl und die Lebensgrundlage der Mülheimer Bürger stark vom Rhein abhing.


Superbass, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Mit dem Segen über die ehemals freie Stadt Mülheim und den Rhein beteten früher und beten heute die Kölner Bewohner um Gottes Segen für ihre tägliche Arbeit und darum, dass der mächtige Strom gezähmt bleibt und nicht als Naturgewalt »die Früchte der Arbeit zerstört«.

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Heutzutage beginnt die Prozession um 9 Uhr mit der Eucharistiefeier in der Liebfrauenkirche und zieht weiter zum Norbert-Burger-Haus, wo eine Statio gehalten wird, über die Mülheimer Freiheit und Peter-Müller-Straße hin zum Mülheimer Ufer. Um 11 Uhr beginnt die Schiffsprozession, bei der dann der Priester den »Segen über Strom und Land« ausspricht. Ausgerichtet wird die Prozession von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Clemens und Mauritius, wo auch die Eintrittskarten für die Fahrt mit dem Prozessionsschiff erworben werden können.

Auf dem Fest Fronleichnam, liturgisch das »Hochfest des Leibes und Blutes Christi« genannt, feiert die katholische Kirche die Einsetzung der Eucharistie, also der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu.

Am Gründonnerstag setzt Jesus Christus die Eucharistie ein, wenn er seinen Leib und sein Blut als Brot und Wein zur Speise gibt. Dieses Zeichen im Sakrament der Eucharistie ist ein sehr großes Zeichen der Nähe Gottes. Das müsste man eigentlich festlich feiern. Die Stille der Karwoche passt aber nicht zu feierlichen Gottesdiensten und Prozessionen. Darum wird das Ereignis in Fronleichnam nachgefeiert. Die Mülheimer Schiffsprozession ist eines von vielen Festen an diesem Tag, an dem die »Gegenwart Christi unter uns« mit der Hostie als Symbol gefeiert wird.

Quelle: Erzbistum Köln