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Das römische Köln

Bild: ©2005 Gerd Buckan

Köln wurde in römischer Zeit gegründet. Auf der westlichen Seite des Flusses lag Gallien, auf der östlichen Seite lebten die Germanen.

Um 39/38 und 20/19 v. Chr. war Marcus Vipsanius Agrippa (63 – 12 v. Chr.) Statthalter in Gallien. Agrippa war ein Feldherr und Vertrauter des Octavian, der das Römische Imperium von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr. regierte.

Unter Leitung Agrippas wurden um 19 v. Chr. die aus dem rechtsrheinischen Lahngebiet stammenden verbündeten Ubier in ein neues Stammesgebiet, einer „Civitas“ (Verwaltungsbezirk) auf der linken Rheinseite umgesiedelt. Die Ubier sollten die Grenze gegen die Germanen verteidigen. Die neue Siedlung nannten die Römer „oppidum ubiorum“ (zivile Siedlung der Ubier). Sie wurde im Laufe der Jahre zur Provinzhauptstadt und zu einem zentralen Verwaltungs- und Kultort für die Römer und wichtigem Grenzort am Rhein.

Der römischen Kaiser Claudius verlieh im Jahr 50 n. Chr. auf Veranlassung Agrippinas, Urenkelin des Augustus und seit 49 n. Chr. Frau ihres Onkels, Kaiser Claudius, dieser Siedlung das höchste Stadtrecht im römischen Kaiserreich, nämlich den Status einer Stadt römischen Rechts mit dem Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) („Stadt römischen Rechtes und Stadt der Agrippinenser, unter Kaiser Claudius gegründet am Ort des Altars für den Kaiserkult“). Diese Stadt war die einzige römische Colonia, die den Namen einer Frau trug!

Agrippina die Jüngere wurde am 6. November 15 n. Chr. in der späteren CCAA geboren. Sie war eine Tochter des Heeresführers Germanicus, einem Bruder des Kaisers Claudius (Kaiser 41 – 54 n. Chr.) und dessen Frau Vipsania Agrippina (Agrippina die Ältere), sowie Schwester des späteren Kaisers Caligula und Mutter des späteren Kaisers Nero.

Bei Ernennung als „Colonia“ umfasste das zu dieser Zeit neu vermessene römische Köln ca. 97 ha. Später bildeten sich vor den Toren Vorstädte („Suburbium“), vor allem im Süden. Außerhalb der Stadtmauer wurden nach römischer Tradition auch die Gräberfelder angelegt, heute bedeutende Ausgrabungsstätten.

Der Rang einer Colonia der römischen Kaiserzeit wurde nur an wenige Städte in den Provinzen erteilt, davon vier im heutigen Deutschland: Köln, Xanten, Trier und Augsburg.

Mit der Erhebung zur Colonia begann eine enorme Entwicklung des antiken Kölns. Wie im römischen Reich üblich wurde die CCAA nach dem Vorbild Roms ausgebaut.

Die Stadt war in Wohnblöcken aufgeteilt, sogen. Insulae (Inseln). Die Insulae wurden gebildet durch das typische römische im Schachbrettmuster angelegte Straßennetz, das noch heute im Stadtbild zu erkennen ist. Im Stadtinneren bildeten die Straßen 70 Insulae. Bebaut waren sie mit schmalen, engstehenden zweistöckigen Reihenhäusern aus Holz.

Von größeren Dimensionen waren die Grundstücke, auf denen Villen, Palästen und öffentliche Bauten wie Tempel standen. Über vier Insulae erstreckte sich z.B. der Marktplatz in der Stadtmitte, dort, wo sich die Hauptstraßen Cardo maximus (Hohe Straße) und Decumanus maximus (Schildergasse) trafen.

In den Häusern der Insulae war es eng, das Leben spielte sich daher auf den Straßen und Plätzen ab. Wegen der Art und Enge der Bebauung waren Küchen in den Häusern verboten. Die Bevölkerung ernährte sich hauptsächlich von dem Essen in den vielen öffentlichen Garküchen.

Foto: Barbara Cramer

Die CCAA entwickelte sich zur größten Stadt des römischen Imperiums nördlich der Alpen und zu einer dessen wichtigsten Städte. Im 3. Jhdt. lebten bis zu 40.000 Menschen in Colonia Agrippina. Transportwege über den Rhein und ein Netz aus Fernstraßen förderten die Entwicklung zu einem bedeutenden Fernhandelsplatz mit Gütertransport aus dem gesamten Imperium.

In Köln gab es alles: Von den Bauernhöfen aus dem Umland kamen Getreide, Fleisch und Früchte. Aus Asien brachten Schiffe kostbare Stoffe, vom Mittelmeer Marmor, aus Spanien Oliven, von der Nordsee Salz, vom Ärmelkanal Austern und aus Griechenland Wein. Umgekehrt war Glas aus Köln im ganzen römischen Reich begehrt. Das Erbe, das die Römer Köln hinterlassen haben, geht weit: nicht nur Ingenieurskunst und Kultur, auch Lebensart, Weltoffenheit und Feierlust brachten sie nach Gallien:

Die Römer feierten die Saturnalien. An den drei Feiertagen zu Ehren des Gottes Saturn wurden Kleidung und Rollen in der gesellschaftlichen Ordnung getauscht, und jeder konnte seine Meinung frei äußern. Die Feiern begannen tagsüber im Kreis der Familie und weiteten sich nachts auf die Straßen und Plätze aus.

Kommt einem das nicht sehr bekannt vor?