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Die Romanischen Kirchen in Köln

ST. GEREON UND ST. PANTALEON – Bild: ©Gerd Buckan

Im Blick von der Deutzer Seite über den Rhein offenbart sich eine besondere Ansicht unserer Stadt. Der Dom, das Rathaus, der Colonius, einige wenige Hochhäuser, das gegenüberliegende Ufer mit dem Altstadtpanorama, das Museum Ludwig, der Bahnhof und die Romanischen Kirchen. Von St. Severin im Süden bis St. Kunibert im Norden erkennen wir vom Köln-Triangel aus alle zwölf Romanischen Kirchen der mittelalterlichen Innenstadt, die dreizehnte, St. Maria ad gradus (Mariengraden genannt), die östlich des Domes zwischen dem Dom und dem Rheinufer stand, wurde 1817 abgerissen. Die Domsäule und Reste dieser Kirche sind im Domherrenfriedhof zu finden.

 Modell Maria ad gradus (Beckstet, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Am Ende des Zweiten Weltkrieges waren etwa 90% der Kölner Innenstadt zerstört, alle Kirchen waren beschädigt, viele einsturzgefährdet, kaum ein Dach noch intakt. „Was wird aus den Kölner Kirchen?“ – mit dieser Frage beschäftigte sich die Kölner Gesellschaft für christliche Kultur in einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Winter 1946/1947. Architekten, Historiker, Kirchenvertreter und Journalisten kamen zusammen und haben trotz großer Meinungsvielfalt den Konsens gefunden, die Romanischen Kirchen seien wiederaufzubauen. Die Stadtkonservatoren Hiltrud Kier und Ulrich Krings waren schon früh im Wiederaufbauprozess beteiligt und wurden von Konservatoren, Kunsthistorikern und Baufachleuten begleitet.

Es war zu Beginn dieses Prozesses keineswegs klar, nach welchen Gesichtspunkten verfahren werden soll. Die Debatte darüber setzte sich in den kommenden Jahren des Aufbaus fort. Zu Beginn bis in die 1970er Jahre war das Ziel die frühen Perioden der Baugeschichte als Leitbild zu verwenden, dann ging man dazu über, die erhaltenen Reste anderer Bauperioden vorsichtig und denkmalpflegerisch zu integrieren. Auch wurden bekannten Architekten wie Dominikus und Gottfried Böhm, Rudolf Schwarz, Hans Schwippert in Wettbewerben aufgefordert, moderne Lösungen zu finden – dies wurde jedoch von Seiten der Denkmalspflege verworfen. Eine andere Überlegung forderte, einige Ruinen als Mahnmal gegen den Krieg nicht wiederaufzubauen. Auch dies wurde verworfen, einzig St. Alban in Verbindung mit dem Neuaufbau des Gürzenich blieb als Ruine erhalten

Für den Wiederaufbau der 12 Kirchen nach dem Krieg von 1948 bis 1993 wurden nach heutigem Geld rund eine halbe Milliarde Euro investiert, etwa 70% kamen aus Mitteln der Kirchensteuer. Der 1980 gegründete „Förderverein Romanische Kirchen e.V.“ hat sich seit über 40 Jahren zur Aufgabe gemacht, die Erhaltung und Ausgestaltung der Romanischen Kirchen in der Stadt Köln zu fördern. Mittlerweile wurde der Kreis der geförderten romanischen Kirchen um 13 weitere, außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer gelegenen Dorfkirchen, erweitert. Vier ehe- malige romanische Pfarrkirchen in der Kölner Altstadt sowie zwei außerhalb liegenden, wurden im Jahre 2005 in das Förderprogramm aufgenommen.

Das Projekt ist gelungen, Köln hat seinen reichen Schatz an Sakralbauten wieder-hergestellt und erneuert.